- Lektsia - бесплатные рефераты, доклады, курсовые работы, контрольные и дипломы для студентов - https://lektsia.info -

Bildende Kunst gegen Kassenschlager



Eine Künstlerinitiative will „Der Nachtwache" ihren urpsrünglichen Klang zurückgeben

Selbst wer gelegentlich ein Kunstmuseum von innen sieht, denkt beim Stichwort „Notschnoj Dosor" („Die Nachtwache") wohl zuallererst an den russischen Sciencefiction-Kassenschlager und nicht an das gleichnamige Gemälde von Rembrandt.

Sergej Chatschaturow, Schirmherr der Ausstellung „Pro Jawlenije" („Über eine Erscheinung"), will dies unbedingt ändern. Zum 400. Jubiläum des großen Künstlers präsentiert er dafür im „Projekt Fabrika" Werkinstallationen des Ehepaars Aleksej Politow und Marina Belowa.

Teresa Kraus

Sergej Chatschaturow ist besorgt, dass der großartige Künstler Rembrandt in Vergessenheit gerät. „Als ich im November in Moskau spazieren ging, fiel mir das Filmwerbeplakat für „Dnewnoj Dosor", der Fortsetzung von „Notschnoj Dosor" ins Auge. Und ich dachte mir, es kann nicht sein, dass die heutige Generation mit diesem Titel nur eine Filmproduktion in Verbindung bringt", sagt er auf der Eröffnung der Ausstellung „Pro Jawlenije". Auf dem Filmplakat waren lediglich menschliche Umrisse und schemenhafte Schatten zu sehen. Kontrast zwischen Licht und Dunkel, das stellt für Chatschaturow die Quintessenz sowohl im Schaffen Rembrandts als auch in besagtem Film dar, schließlich kämpfen auch hier dunkle, böse gegen helle, gute Mächte. Das berühmte Rembrandt-Bild „Die Nachtwache" erregte übrigens zu seinerzeit noch mehr Aufsehen als der Film. Das Bild wurde eigentlich als Gruppenporträt in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war jedoch ein turbulentes und dynamisches Gemälde, welches die Personengruppen, eine Schützenkompanie, in Aktion darstellte. In der damaligen Zeit ein absoluter Tabubruch.

Das Künstlerehepaar Aleksej Politow und Marina Belowa fing bei diesem Anblick Feuer und in den darauf folgenden Monaten sollten sie nicht mehr allzu viel Tageslicht zu Gesicht bekommen. Eifrig wurde gewerkelt und gesägt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sieben Installationen nach dem Vorbild bekannter Gemälde des holländischen Meisters sind so entstanden. Die Rembrandt-Bilder dienten zwar als Vor- jedoch nicht als Kopiervorlage, betonen die Künstler. Und in der Tat, selbst neben den Originalen, die als Diavorführung über die Leinwand laufen, wirken die Schatten-Theater-Bilder keineswegs wie ein blasser Abklatsch. Im Gegenteil. Von bewegten Lichtquellen angestrahlt, erwachen die Kunstwerke in dem dunklen Raum scheinbar zum (Eigen-)Leben. Klassische Musik, beispielsweise von Johann Sebastian Bach, unterstreichen die Atmosphäre der im Halbdunkel der Galerie Fabrika ausgestellten Werke. Licht und Schatten, das waren auch bei Rembrandt Härmenszoon van Rijn, so der volle Name, zentrale Themen. Der Maler, der neben Porträts bevorzugt biblische oder mythologische Szenen abbildete, ist bekannt dafür, seinen Bildern durch künstliche Lichtquellen eine mystische Atmosphäre zu verleihen. Die dadurch entstehenden starken Kontraste machen seine Bilder lebendig und dramatisch. Diese Idee griff das Künstlertrio auf: „Wir wollten lebende Bilder schaffen. Das Spiel mit Licht und Raum hat uns fasziniert", erläutert Belowa. Auf die Frage, warum sie denn nicht auf das in der Gegenwartskunst so beliebte Hilfsmittel Videoinstallation zurückgegriffen hätten, erklärt Chatschaturow: „Multimedia sind doch alle mittlerweile leid. Wir wollten etwas mit den Händen schaffen, etwas Plastisches." Als Vorlage dienten unter anderem die Gemälde „Der verlorene Sohn" oder ein „Selbstporträt", welches Politow und Belowa dann mit Hilfe von Leinwänden und Pappinstallationen als eine Art Schattentheater nachbauten. Das Paar arbeitet schon seit vielen Jahren zusammen, unter anderem auf dem Gebiet Performance, Theaterszenografie und Installationskunst.

MYTHOS BERNSTEINZIMMER

Filigrane Puzzlearbeit mit 500 000 Teilen: Das „achte Weltwunder"

Von Janet Schayan

 

Die Legende lebt: Ende Mai wird das komplett rekonstruierte Bernsteinzimmer bei St. Petersburg eröffnet. Es ist Symbol der deutsch-russischen Freundschaft und zugleich Sinnbild der wechselvollen Geschichte beider Länder

Wunder dauern etwas länger. In diesem Fall genau 24 Jahre. Jetzt leuchtet es wieder wie einst in barockem Glanz, in Tönen zwischen Honig, Karamel, Orangeat und Kirsche: das „achte Weltwunder", das geheimnisumwitterte Bernsteinzimmer. Oder besser: die perfekte Kopie der barocken Legende. Noch sind die kostbaren Wanddekorationen des Zimmers - das mit seinen 100 Quadratmetern besser Saal zu nennen wäre - nicht ganz fertig. Noch surren die Schleifer und Bohrer in der Masterskaja, der Werkstatt in einem Nebentrakt des Katharinenpalastes von Zarskoje Selo (Puschkin), bis spät am Abend. Geräusche wie beim Zahnarzt. Fünfzig Männer und Frauen sind hier fieberhaft dabei, die letzten Stücke eines 500 000-Teile-Puzzles herzustellen und zusammenzufügen. Sie müssen einen wichtigen Termin halten: Am 31. Mai, zum 300. Jahrestag der Gründung St. Petersburgs, soll das bis ins Detail akribisch genau rekonstruierte Bernsteinzimmer feierlich eröffnet werden, im Beisein des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Eine Verspätung kann sich das Rekonstruktionsteam, zu dem Steinschneider, Juweliere, Architekten und Graveure gehören, also nicht leisten. Hektik aber schon gar nicht, denn die schadet der anspruchsvollen, millimeterfeinen Arbeit und könnte kurz vor der Zielgeraden die Anstrengungen von zwei Jahrzehnten zunichte machen. Aber alle Beteiligten sind zuversichtlich: Bernsteinzimmer Nummer zwei wird pünktlich fertig sein.

Der Festakt im Mai markiert ein historisches Ereignis und zugleich ganz sicher einen der Höhepunkte der zwei Jahre dauernden deutsch-russischen Kulturbegegnungen 2003 und 2004. Eine Feierstunde mit Symbolcharakter, denn das Bernsteinzimmer ist ein Unterpfand deutsch-russischer Freundschaft zugleich aber immer auch Sinnbild der wechselhaften Geschichte zwischen beiden Ländern gewesen: Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. schenkte das vom Vater geerbte „Bernsteinkabinett" 1716 als Zeichen seiner Wertschätzung und Verbundenheit Zar Peter dem Großen. Das fossile Baumharz, aus dem die kostbaren Schnitzereien und Mosaikteile der Wandpaneele gefertigt wurden, stammt aus dem damals ostpreußischen Königsberg und heute russischen Kaliningrad, wo seit dem 18. Jahrhundert der bis heute weltweit größte Abbau von Bernstein betrieben wird.

Etwa 45 Millionen Jahre alt ist dieses „Gold des Nordens", dessen Bearbeitung höchste Kunstfertigkeit fordert. Damals wie heute. Zehn Jahre lang hatten die Handwerker schon an der Ursprungsfassung des Bernsteinzimmers gearbeitet.

Anno 1755 zog der komplette Saal, erweitert um Spiegelpaneele und Steinmosaiken, um in den 30 Kilometer vor St. Petersburg gelegenen Katharinenpalast und diente hier gut anderthalb Jahrhunderte lang als Prunk- und Paradezimmer der russischen Zarinnen und Zaren. Im Zweiten Weltkrieg, 1941, weckte das Geschenk des Preußenkönigs die Gier der in St. Petersburg einrückenden deutschen Wehrmacht: Die Soldaten demontierten die meterhohe, bis in den letzten Winkel mit Bernstein besetzte Wandverkleidung des kompletten Raums, verpackten alles in 27 Kisten und verfrachteten das Zimmer kurzerhand ins Königsberger Schloss, zurück nach Preußen. Aber nicht für lange. Schon 1944 wurde das Bernsteinzimmer aus Angst vor Zerstörung wieder reisefertig verpackt. Und das war das Letzte, was man lange Zeit vom „achten Weltwunder" sicher wusste. Danach verlor sich die Spur in den Weltkriegswirren. An abenteuerlichen Theorien über den Verbleib des Ensembles mangelte es nie: Kunstexperten, Schatzsucher, Geheimagenten, Verschwörungstheoretiker und Wünschelrutengänger vermuteten das Bernsteinzimmer wechselweise in vergessenen Geheimdepots, in amerikanischen Safes, in ostdeutschen Bergwerksstollen oder gar auf dem Grund der Ostsee. Nach jüngsten Erkenntnissen aber bleibt nicht mehr viel Raum für Spekulationen: Der Verleger und Ausstellungsmacher Tete Böttger aus Göttingen, seit vielen Jahren ein Experte für das Bernsteinzimmer, hat Dokumente entdeckt - die in den nächsten Monaten in Büchern und Filmdokumentationen des deutschen Fernsehens publiziert werden: Sie belegen, dass in jedem Fall die Sockelelemente des Bernsteinzimmers zum Schutz vor Bombenangriffen aus Königsberg an die Partneruniversität Göttingen geschickt wurden. Die Göttinger lagerten den Schatz zusammen mit Teilen ihrer Universitätsbibliothek in einem Kalibergwerkstollen in Volpriehausen. Der aber diente zugleich als Munitionslager - und explodierte 1945 mit fast dem gesamten eingelagerten Gut. In russischen Archiven, so Böttger, hätten sich inzwischen zudem Belege gefunden, die nachweisen, dass der Rest des Bernsteinzimmers tatsächlich bei Bombenangriffen auf Königsbergverbrannt sei: Im Brandschutt des Schlosses seien von russischen Offizieren mehrere unbrennbare Teile aus dem Zimmer gefunden worden. Der Bernstein selber nicht, denn das fossile Harz brennt extrem leicht 1997 tauchte urplötzlich in Bremen ein Original-Mosaiksteinbild aus dem Bernsteinzimmer auf und fast zeitgleich in Berlin eine Kommode, die mit Sicherheit zur Ausstattung des Zimmers gehört hatte. Das führte zu neuen Spekulationen und beflügelte die Jäger des verlorenen Schatzes einmal mehr. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass genau diese beiden Teile beim Raub des Bernsteinzimmers durch die deutschen Soldaten ohnehin nie in Königsberg angekommen waren - und also auch dies kein Beweis dafür ist, dass das Bernsteinzimmer noch existieren könnte. Die Kommode und das Mosaik, beide zweifellos echt, übergab der damalige Kulturstaatsminister Michael Naumann im Jahr 2000 an Präsident Putin - eine politische Geste in Sachen „Beutekunst" und die erste Gelegenheit überhaupt für das russische Rekonstruktionsteam nach knapp zwanzig Jahren Mühen das eigene Werk mit einem Original zu vergleichen.

Das Ergebnis: Die Bernsteinzimmerkopisten können sehr zufrieden sein. Ihre Arbeit, die sie lediglich auf Grundlage von Archivunterlagen, siebzig Jahre alten Fotos und gerade einmal 80 original erhaltenen Bernsteinplättchen leisten, kann sich sehen lassen: Die von ihnen gefertigte Replik des Steinmosaiks gleicht dem Original bis auf winzige Details. Die jahrelange akribische Vorbereitungs- und detektivische Wiederherstellungsarbeit, das Erforschen und Neubeleben der Techniken der alten Meister, wie das Färben des Bernsteins in kochendem Honig, die Sorgfalt beim Kleben der Mosaike und Schleifen der zahllosen Zierelemente, Putten und Girlanden hat sich also gelohnt.

Wenn das Bernsteinzimmer bald als perfekte Kopie und Wiedergänger des Mythos in Zarskoje Selo besichtigt werden kann, ist das auch Teil einer deutsch-russischen Erfolgsgeschichte: Der glückliche Abschluss der Rekonstruktion ist ganz wesentlich der deutschen Ruhrgas AG aus Essen zu verdanken, die als Alleinsponsor des Projektes 3,5 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hat. Zwar hatte die sowjetische Regierung bereits 1979 beschlossen, das Bernsteinzimmer neu aufbauen zu lassen. Aber aus Geldmangel gerieten die Arbeiten ins Stocken, mal konnten die Löhne der Handwerker nicht bezahlt werden, mal reichte das Budget nicht für den Ankauf des Bernsteins. Insgesamt acht Tonnen des Materials wurden benötigt. Es kommt übrigens, wie schon im 18. Jahrhundert aus derselben Grube bei Kaliningrad. Im Jahr 2000 sprang die Ruhrgas AG, einer der größten Importeure von russischem Erdgas in Europa, finanziell zur Seite. Zum einen wegen der langjährigen guten Beziehungen zu Russland, zum anderen, um sich selbst ein Geschenk zum 75. Jahrestag der Firmengründung zu machen.

Das Ergebnis werden Präsident Putin und Bundeskanzler Schröder Ende Mai mit als Erste begutachten können. Der Programmpunkt „Eröffnung des Bernsteinzimmers" ist einer von rund 350 der „Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen". Im Februar hatten Bundespräsident Johannes Rau und Präsident Putin diesen zwei Jahre dauernden Kulturmarathon im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt feierlich gestartet: In über 30 deutschen und russischen Städten wird Film, Theater, Kunst, Tanz und Literatur gezeigt. Zu den Höhepunkten 2003 zählen die Musikfestspiele Saar, die Berliner Festwochen und die Frankfurter Buchmesse, die jeweils Russland als Schwerpunktland vorstellen.

Die Idee zu dem großen Kulturprogramm entstand 2001: „Ausgehend von der Tatsache, dass Deutschland und Russland durch ein festes Band gemeinsamer Kultur und Geschichte verbunden sind und dass Kultur die Fähigkeit besitzt, Grenzen zu überwinden und Vertrauen zu vertiefen", wie es in der offiziellen Erklärung heißt. Auf deutscher Seite zeichnen Kulturstaatsministerin Christina Weiss und das Auswärtige Amt verantwortlich, auf russischer hat Kulturminister Michail Schwydkoi die Koordination übernommen. Vor allem zeitgenössische Kunst wollen Deutsche und Russen dabei einander nahe bringen. Da fällt das Bernsteinzimmer eigentlich etwas aus dem Konzept. Andererseits: Die Arbeit der 50 Kunsthandwerker im Petersburger Katharinenpalast ist auch eine höchst aktuelle Leistung. Schließlich ist das neue Bernsteinzimmer „made 2003".

 

Der Park Sanssouci

Die Geschichte des Parkes Sanssouci begann mit der Entscheidung Friedrichs des Großen (1712-1786) im Jahre 1744, einen Weinberg auf dem „Wüsten Berg" bei Potsdam anzulegen und im Jahr darauf den Bau eines Schlosses anzuordnen. Diesem Schritt ging die innerliche Loslösung des Königs von Rheinsberg, seinem kronprinzlichen „märkischen Arkadien" voraus. Er schenkte es 1744 seinem Bruder Heinrich, denn als Sommerresidenz wäre es zu weit von Potsdam entfernt gewesen. Friedrich kannte das hügelige Gelände vor den Toren der Stadt aus Kindertagen. Sein Vater, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1688 bis 1740), hatte ganz in der Nähe einen Küchengarten. Der reizvolle Blick auf die Havellandschaft, der an die Landschaft um Rheinsberg mit ihren Wäldern und Seen erinnerte, die Abgeschiedenheit und Stille, bestimmten die Wahl des Standortes für ein Sommerschloß.

Am 14. April 1745, während des zweiten Schlesischen Krieges, wurde der Grundstein des „Lusthauses auf dem Weinberg" gelegt. Es diente Friedrich bis zu seinem Tode 1786 in den Sommermonaten als Wohnsitz. Von hier aus regierte er sein Land als aufgeklärter Fürst. Hier lebte er von der Welt abgeschieden und doch mit ihr verbunden, ging er seinen vielfältigen Neigungen nach, philosophierte, musizierte, schrieb Gedichte und las Ovid. Hier wurde er alt und zuletzt sehr einsam.

Im Verlauf der Regierungszeit Friedrichs des Großen gewann der Park allmählich Gestalt. Schloß, Terrassen und Gartenparterre bilden den geistigen Mittelpunkt der Anlage, dem sich alles unterordnet. Der Park wurde, die natürlichen Gegebenheiten ausnutzend, nach Osten und Westen erweitert. Dabei entwickelte sich eine etwa zwei Kilometer lange Allee, an der sich Bauten, Zier- und Nutzgärten sowie waldartige Bereiche wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Im Osten markiert das Obeliskportal den Beginn der Allee, im Westen beendet das Neue Palais ihren Lauf. In Höhe der Bauten erweitert sie sich zu statuengeschmückten Rondellen, deren Bedeutung noch durch Fontänen gesteigert wird. Friedrich investierte viel Geld und Kraft in die Anlage eines weitverzweigten Fontänensystems. Trotzdem hatte er nur ein einziges Mal für eine knappe Stunde an einem stürmischen Apriltag das Vergnügen, die Fontäne vor der Bildergalerie springen zu sehen. Die technischen Möglichkeiten seiner Zeit reichten nicht aus, das Wasser aus der Havel in das Reservoir auf dem Ruinenberg zu pumpen.

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Johann Gottfried Büring, Ludwig Manger, Karl von Gontard, Georg Christian Unger waren die Baumeister, die den Ideen des Königs Gestalt gaben. Friedrich diktierte ihnen oftmals bis ins Detail seine Wünsche. Er war kein einfacher Bauherr. Genausowenig wie sich selbst schonte er seine Bediensteten. Nicht selten kam es zu bösartigen Unterstellungen, wenn er der Meinung war, der Bau würde zu teuer oder es würde nicht nach seinen Befehlen verfahren.

Unter seiner Regie entstanden im Park außer dem Schloß Sanssouci die Bildergalerie, die Neptungrotte, das Chinesische Haus, das Neue Palais mit dem Freundschafts- und Antikentempel, die Neuen Kammern, das Belvedere auf dem Klausberg, das Drachenhaus und kleinere Gartenarchitekturen.

Die Nachfolger Friedrichs des Großen zeigten wenig Interesse für den Park Sanssouci. Friedrich Wilhelm II. (1741 bis 1797) zog es an das Ufer des Heiligen Sees. Hier ließ er sich ein Schloß nach seinem Geschmack bauen und einen Park im modern gewordenen sentimentalen Landschaftsstil anlegen, den Neuen Garten.

Sein Sohn und Thronfolger Friedrich Wilhelm III. (1770 bis 1840) verbrachte die Sommertage mit Königin Luise und seinen Kindern im ländlich abgeschiedenen Paretz oder auf der Pfaueninsel. Erst dessen Sohn Friedrich Wilhelm IV. (1795 bis 1861) wandte sich dem Park Sanssouci wieder zu und setzte in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts fort, was sein großer, von ihm außerordentlich verehrter Vorfahr im 18. Jahrhundert begonnen hatte. Friedrich Wilhelm bekam 1825 als Kronprinz das Büringsche Vorwerk, das südlich an den Park Sanssouci grenzte, von seinem Vater geschenkt. Er beauftragte Karl Friedrich Schinkel mit dem Umbau des Gutshauses. Eine glückliche Fügung stellte dem großen Architekten einen genialen Gartenarchitekten zur Seite, so daß mit dem Park Charlottenhof und seinen Bauten ein einmaliges, für die Zeit programmatisches, mit philosophischem Gedankengut untersetztes Ensemble von Architektur und Gartenkunst entstehen konnte. Peter Joseph Lenne gestaltete diesen Teil des Parkes im Stil eines Landschaftsgartens und verband ihn optisch durch weite Sichtachsen mit dem älteren Teil des Parkes.

1840 bestieg Friedrich Wilhelm IV. den Thron, 100 Jahre nach Friedrich dem Großen. Der „Romantiker auf dem Thron" war den Problemen seines Zeitalters, die im Ergebnis der industriellen Revolution letztlich die Monarchie in Frage stellten, offenbar nicht gewachsen. Die Flucht in architektonische Traumwelten war eine Flucht aus der Realität.

In dem Bestreben, Potsdam das Aussehen einer südländischen Stadt zu geben, fand eine Italiensehnsucht ihren Niederschlag, die sein Leben bestimmte. Die Pläne für die Stadt und deren Umgebung gingen ins Gigantische und konnten nur zu einem Teil verwirklicht werden. Der Park Sanssouci wurde noch um das Gelände nördlich des friderizianischen Parkes erweitert mit dem Bau der Orangerie und der Anlage des Sizilianischen und Nordischen Gartens, sowie südöstiich durch den Bau der Friedenskirche mit den anschließenden Gebäudegruppen und dem Marlygarten, der seinen Namen nach dem Küchengarten Friedrich Wilhelms I. erhalten hat.

Die Schlösser und Gärten von Sanssouci, des Neuen Garten, des Parkes Babelsberg, Glienickes und der Pfaueninsel bilden einen unverzichtbaren, ja den wertvollsten Teil der Potsdamer Kulturlandschaft, die als Welterbe von der UNESCO unter besonderen Schutz gestellt wurden.

Im folgenden werden die wichtigsten Schlösser und Parkteile vorgestellt. Anhand der Nummern lassen sie sich auf dem Parkplan in der Mitte des Heftes leicht wiederfinden und zu einem Rundgang zusammenstellen.

 

Schloss Sanssouci

Die Sommerresidenz Friedrichs des Großen wurde von dem Freund und Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699 bis 1753) nach den Vorstellungen des Königs erbaut. Das Schloß ist ein kleines, ganz auf die privaten Bedürfnisse des Königs zugeschnittenes Haus. Wie die französischen »maison de plaisance« (Lustschlößchen) ist es eingeschossig, mit dem Garten durchhohe Fenstertüren verbunden,hat nur eine geringe Anzahl von Räumen und erhebt ganz im Sinne der Aufklärung keinen repräsentativen Anspruch. Während der Ehrenhof einen zurückhaltenden, klassisch ernsten Eindruck erweckt, zeigt sich die Gartenfront in heiterstem Rokoko. Die Fassade wird von üppigen Figuren des Büdhauers Friedrich Christian Glume (1714 bis 1752) bevölkert, die als Begleiter des Weingottes Bacchus den Bezug zum Weinberg herstellen. Die Innenräume sind Höhepunkte der Raumkunst des 18. Jahrhunderts. Die besondere Ausprägung des Rokoko unter dem Einfluß Friedrichs des Großen führte zu dem Begriff friderizianisches Rokoko. Der Name ist von dem französischen »rocaille«, zu deutsch „Muschelwerk" abgeleitet.

Der von einer Kuppel überwölbte Marmorsaal im Zentrum des Schlosses wirkt durch die Verwendung des edlen Materials und die klassischen Säulen kühler und zurückhaltender als die übrigen Räume der Königswohnung. Hier hielt Friedrich der Große seine berühmt gewordenen Tafelrunden ab.

Gruft Friedrichs des Großen

Schon 1744 ließ Friedrich der Große seine Gruft an der Ostseite der obersten Terrasse anlegen. Seine letzte Ruhe fand er jedoch erst am 17. August 1991 unter der schlichten Sandsteinplatte neben den Gräbern seiner Lieblingshunde.

Ruinenberg

Vom Ehrenhof des Schlosses blickt man zwischen den Kolonnaden zum Ruinenberg. Die kulissenhaften Architekturteile wurden bereits als Ruinen erbaut. Als Vorbild dienten antike Ruinen in Rom. Auf dem Berg gegenüber dem Schloß Sanssouci verdecken sie ein großes Wasserbecken, von dem aus die Fontänen im Park gespeist werden.

Terrassen

Die bekannteste Ansicht von Sanssouci zeigt die Gartenseite des Schlosses mit den Terrassen und der großen Fontäne. Terrassen in der Nähe einer Schloßanlage waren zur Zeit der Entstehung von Sanssouci nichts Neues. Noch nie vorher wurden sie jedoch in so unmittelbare Beziehung zum Schloß gebracht. Heiter schwingend, nach Süden gerichtet, bieten sie der Sonne viel Fläche, den Wein an den Talutmauern zum Reifen zu bringen. In den verglasten Nischen wachsen Feigen. Der Obstbau war eine Leidenschaft Friedrichs des Großen. Die Taxuspyramiden greifen im Wechsel mit den kugeligen Orangen- und Lorbeerbäumen, die im Sommer aufgestellt werden, die Gliederung der Fassade des Schlosses auf. Seitlich werden die rerrassen von Rampen und jeweils fünf Baumreihen begrenzt. Am Fuße des Weinberges bildet das breit gelagerte Gartenparterre die Basis für Terrassen und Schloß.Trotz der Veränderungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Gliederung des barocken Broderieparterres noch erkennbar. Regelmäßige Rasenflächen mit Blumenrabatten sowie Wege ordnen sich geometrisch um die große Fontäne. Das Fontänenbecken wurde verändert und erheblich vergrößertes die Wasserspiele nach 1840 mit Hilfe der Dampfkraft in Gang gesetzt werden konnten. Die Götterfiguren Venus, Merkur, Apoll, Diana, Juno, Jupiter, Mars und Minerva sowie allegorische Darstellungen der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde belebten schon im 18. Jahrhundert das Rund. Die Marmorbänke sind Zutaten des 19. Jahrhunderts.

Bildergalerie

Das Schloß Sanssouci wird auf halber Höhe des Hügels von zwei äußerlich ähnlichen Gebäuden flankiert, ösüich von der Bildergalerie, westlich von den Neuen Kammern. Beide sind eingeschossig, haben hohe Fenster, einen betonten Mittelteil und einen gelben Anstrich. Die Ähnlichkeit besteht nicht zufällig, sondern sie ist das Ergebnis eines Bestrebens, Garten und Architektur als ein Gesamtkunstwerk wirken zu lassen. Der Baumeister Johann Gottfried Bühring (1723 bis 1766) schuf mit der Bildergalerie den ersten eigenständigen Museumsbau auf deutschem Boden. Sie enthält eine Sammlung repräsentativer Werke der Malerei des italienischen und niederländischen Barock. Während Friedrich II. in jüngeren Jahren Büder des fast zeitgenössischen französischen Malers Watteau und dessen Schule bevorzugte, legte er beim Ankauf der Gemälde für seine neue Galerie bewußt Wert auf berühmte Namen wie Correggio, Reni, Maratti oder Rubens. Trotz des wechselvollen Schicksals der Galerie ist es gelungen, ihren ursprünglichen Charakter zu erhalten. In seiner festlichen Ausstrahlung unterstreicht der Galerieraum die Wirkung der Gemälde, die in barocker Manier dicht neben- und übereinander an der Nordwand des lang­gestreckten Saales hängen.

Der plastische Schmuck an der Fassade nimmt mit Allegorien auf die Künste und damit verbundene Wissenschaftszweige Bezug auf den Zweck des Gebäudes.

Anstelle der Bildergalerie stand vorher ein hohes Gewächshaus, in dem Friedrich der Große Pisang (Bananen) und andere tropische Früchte ziehen ließ. Davor befanden sich sechs Terrassen, auf denen Gemüse angebaut wurde. Mit dem Bau der Bildergalerie entstand hier ein Ziergarten, hinter dessen Hecken jedoch nach wie vor Nutzgartenbau betrieben wurde. Die Puttenmauer gleicht den Höhenunterschied zum Holländischen Garten aus. Dieser hat seinen Namen nach den Marmorbüsten von Angehörigen aus dem Hause Oranien, die im Rondell um die Fontäne an der Hauptallee standen. Die Büsten mußten wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes deponiert werden.

Neptungrotte

Die Neptungrotte bildet den architektonischen Schlußpunkt der Bebauung des Sanssoucihügels nach Osten. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff schuf hier eine kleine Gartenarchitektur, die Bestandteil der von Friedrich dem Großen geplanten Fontänenanlagen sein sollte. Den Bezug zum Wasser stellt die dreizackschwingende Figur Neptuns, des Herrschers der Meere, her. Grotten hatten seit der Renaissance und dann besonders in den barocken Gartenanlagen wichtige gestalterische Funktionen. Vor der Neptungrotte öffnet sich die Allee noch einmal zu einem kleinen Rondell. Die Mohrenbüsten, die ihm seinen Namen gegeben haben, befinden sich zur Zeit in der Restaurierung.

Obeliskportal

In unmittelbarer Nähe des Mohrenrondells befindet sich als Abschluß der Hauptallee das Obeliskportal. Es diente im 18. Jahrhundert ausschließlich als Parkausgang. So verwundert es nicht, daß die Figuren von Flora und Pomona neben der Torarchitektur den Gast verabschieden und nicht von der anderen Seite aus begrüßen. Die Blumengöttin und die Göttin der Früchte weisen auf die enge Verbindung des im Sanssoucigarten betriebenen Zier- und Nutzgartenbaues hin. Die allegorischen Figuren wurden von Friedrich Christian Glume (1714-1752) gearbeitet. Für die Kronprinzenresidenz in Rheinsberg hatte Knobelsdorff eine ähnliche Torarchitektur als Parkeingang geschaffen. Friedrich der Große liebte es, bei neuen Bauvorhaben bereits Bewährtes wieder zu verwenden.

Unmittelbar neben der Straße bildet der Obelisk von Knobelsdorff den Auftakt zur etwa zwei Kilometer langen Hauptallee. Die „Nadeln des Pharao" wurden im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem aufkommenden archäologischen Interesse für die Gestaltung von Plätzen oder anderen markanten Punkten interessant. Die Hieroglyphen sind lediglich Schmuckelemente. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Obelisken war ihre Bedeutung noch nicht bekannt.

Neue Kammern

Dieses Schloß diente Friedrich dem Großen als Gästehaus. Neben den Gästewohnungen enthält es eine Reihe kostbarer Festsäle, wie den Jaspissaal oder die Ovidgalerie.Die Innenräume zeigen, zu welchen Raumschöpfungen das friderizianische Rokoko noch fähig war, als der neue Stil des Klassizismus schon weitgehend den Geschmack bestimmte. Den Glanz und die Festlichkeit des Inneren läßt die einfache, schlichte Fassade nicht vermuten, zumal sie ihres plastischen Schmuckes zu einem großen Feil wegen des schlechten Erhaltungszustandes beraubt ist. Mit dem Kuppelbau zitiert Unger die Büringsche Kuppel auf der Bildergalerie und erreicht damit eine Ensemblewirkung von Schloß Sanssouci und den flankierenden Gebäuden. Der Vorläuferbau der Neuen Kammern war eine von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1747 erbaute Orangerie für die Kübelpflanzen der Sanssouciterrassen. Im Sommer wurden die Drangeriesäle auch für Theateraufführungen genutzt Beim Umbau blieben sie im Grundriß weitgehend erhalten. Die hohen Fenstertüren und die steile Rampe als Auffahrt vor der Garten-Fassade erinnern noch an die Nutzung des Hauses als Orangerie. Vor den Neuen Kammern befand sich eine Kirschplantage. Seit der Fertigstellung der Historischen Mühle im Frühjahr 1993 ist die reizvoll widersprüchliche Ansicht der Neuen Kammern von der Gartenseite aus wieder komplett.

Chinesisches Haus

Schon von weitem leuchten die vergoldeten Figurengruppen des Chinesischen Hauses und machen neugierig auf das kleine, märchenhaft anmutende Gebäude. Es hat in erster Linie eine schmückende Funktion für diesen Gartenbereich. Darüberhin-aus diente es als Hintergrund kleiner Festlichkeiten. Seine exotische Wirkung erhält das Chinesische Haus durch die Vermischung von Stilelementen des Rokoko mit fernöstlichen Einflüssen. Das Interesse der Menschen dieses Zeitalters besonders an China und dem ostasiatischen Raum, und eine Ideali­sierung all dessen, was man dort vermutete, führte zur Herausbildung der „Chinoiserien", der Chinamode. Ein weiteres Beispiel dieser Stilrichtung ist das Drachenhaus auf dem Klausberg (1770 von Karl von Gontard), das dem Winzer des benachbarten Weinberges als Wohnhaus diente. Es wird heute als Caf6 genutzt. Das Chinesische Haus hat einen kleeblattförmigen Grundriß, mit einem kreisrunden Saal als Zentrum. Die Kleeblattform ermöglicht eine Öffnung des Hauses nach allen Seiten in Form von Vorhallen, die von vergoldeten Palmen aus Sandstein getragen werden. Um diese gruppieren sich die sitzenden Figuren der tee- bzw. kaffeetrinkenden Chinesen. Im Inneren findet man eine interessant ausgemalte Kuppel sowie Nachbildungen der Seidentapeten mit Chinoiseriemotiven in den Kabinetten.

NEUES PALAIS

Am westlichen Ende der Hauptallee bildet das Neue Palais mit den Communs (ehemals Wirtschaftsgebäude) einen gewaltigen Abschluß des Parkes. Friedrich der Große ließ es sofort nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges erbauen und bezeichnete es selbst als „Fanfaronade" als Prahlerei.

Die ersten Pläne für den Schloßbau entstanden bereits 1755 für einen Standort an der Havel gegenüber dem Schloß Sanssouci. Davor war es schon Bestandteil der Planung für ein Forum Fride-ricianum in Berlin. Friedrich hat sich sehr lange mit dem Gedanken an den Bau dieses Schlosses getragen. Es war als Gästeschloß gedacht mit einer Reihe von fürstlichen Wohnungen für Freunde und Familienmitglieder, prächtigen Festsälen und einem reizvollen Rokokotheater für die Hofhaltung. Friedrich hat seine Wohnung unter ganz persönlichen Gesichtspunkten in den südlichen Seitenflügel gelegt. Mit dem Palais wurde er nie so recht warm und hat nur selten hier gewohnt.

Die Dreiflügelanlage mit der mächtigen Kuppel folgt im Äußeren barocken Traditionen. Ursprünglich sollte das ganze Schloß aus Backstein aufgeführt werden, wie man es am südlichen Seitenflügel begonnen hatte. Schließlich begnügte sich Friedrich mit einem Anstrich, der Backsteinmauerwerk vortäuscht, weil das saubere Verfugen zuviel Zeit raubte und der Ziegelnachschub nicht schnell genug erfolgte. Der Baukörper wird durch Sandsteinpilaster gegliedert und von mehr als 400 Sandsteinskulpturen verziert. Bei der Ausstattung der Innenräume hielt Friedrich an dem Stil fest, den er kannte, in dessen Schöpfungen sich sein ganzes Leben abgespielt hatte, dem Rokoko. Es weist hier deutlich Merkmale eines Spätstiles auf.

Das Neue Palais enthält eine reiche Sammlung von Intarsienmöbeln des 18. Jahrhunderts, eine umfangreiche Gemäldesammlung von Werken italienischer, niederländischer und französischer Meister des Barock und Rokoko sowie Deckengemälde des 18. Jahrhunderts. Besonders bemerkenswert und einmalig nördlich der Alpen sind die kostbaren farbig inkrustierten Marmorfußböden in einigen Festsälen.

Zur Zeit Wilhelms II. (1859 bis 1941), der das Neue Palais bis zu seiner Abdankung und Flucht 1918 bewohnte, wurde es mit einer Zentralheizung, elektrischer Beleuchtung, Bädern und einem Fahrstuhl komfortabel ausgestattet. Die Balustrade auf der Gartenseite ist ebenfalls eine wilhelminische Zutat.

Die Wirtschaftsgebäude gegenüber dem Neuen Palais hatten über ihren praktischen Zweck hinaus die Funktion, dem Palais ein wirkungsvolles Gegenüber zu sein und als Architekturkulisse das darunterliegende Ödland zu verdecken. Heute werden die Communs von der Universität Potsdam genutzt.

Grottensaal im Neuen Palais

Vor Baubeginn des Neuen Palais war der Bau einer Grotte am westlichen Ende des Rehgartens geplant. Diese Idee wurde mit dem Grottensaal wieder aufgegriffen. Von Manger als einfacher Gartensaal geplant, erhielt er erst durch Gontard seine endgültige Form. Während der Bauarbeiten hatte sich für den Marmorsaal im Obergeschoß ein pfeilergestützter Unterbau als notwendig erwiesen, für dessen Gestaltung Pöppelmanns Grottensaal im Dresdner Zwinger als Vorbild diente.

Die Wände und Pfeiler waren im 18.Jahrhundert mit einem schlichten Belag von Muscheln, Glasfuß und Glimmer versehen, [m 19. Jahrhundert erfuhren sie seit Friedrich Wilhelm III. eine zunehmende Bereicherung durch Mineralien, Fossilien und Halbedelsteine.

Den grottenhaften Charakter des Raumes betont der farbig inkrustierte Marmorfußboden mit Motiven, die an einen Meeres-Doden denken lassen, ebenso wie die Fabelwesen an den Deckengewölben und nicht zuletzt die Brunnenbecken mit Marmorfiguren.