Hallo, ich bin Nele Schmidt (22) und habe mich im Dezember 2009 spontan noch einmal dazu entschlossen, ins englischsprachige Ausland zu gehen. Anfang Januar 2010 war dann die Anmeldefrist vorbei, bei der man ein Motivationsschreiben beilegen musste. Für mich war nur wichtig, dass ich nach England komme, um die britische Kultur besser kennen zu lernen, denn ich habe bereits ein halbes Jahr
in Amerika gelebt. Einen Monat später habe ich die Bestätigung bekommen, dass ich mir mit einer anderen Bewerberin ein Stipendium für Southampton teilen kann, da wir beide nur ein halbes Jahr ins Ausland gehen wollten, damit wir nicht unser Studium verlängern müssen. Im Mai gab es dann unser erstes Treffen mit Frau Pries, welche im Sekretariat der Sprachpraxis arbeitet. Dort wurden viele Fragen beantwortet und eine ehemalige Erasmusstudentin hat von ihren Erfahrungen berichtet. Da ich die zweite Hälfte des
Stipendiums, also erst im Sommersemester 2011, nach England gehen würde, hatte ich großes Glück und meine Vorgängerin hat sich um eineWohnung gekümmert. Sie ist dafür extra nach England geflogen, allerdings wäre das nicht nötiggewesen, denn man kann sehr gut Wohnungen über www.gumtree.comfinden. Allerdings sollte man sich auch gut darüber informieren, ob man nicht doch in ein Studentenwohnheim ziehen kann, denn so lernt man viel schneller Engländer kennen. Bei den ganzen
organisatorischen Angelegenheiten haben mir Frau Pries und in Southampton Mrs. McNeil zur Seite gestanden, welche mich im Juni kontaktierte. UnterkunftIch habe zwar in der Nähe der Uni gewohnt, allerdings nicht im Studentenviertel. Bevor man sich ein Zimmer mietet, sollte man sich erkundigen, wo die meisten Studenten leben, damit man auch viel mit denen unternehmen kann. ImEndeffekt habe ich in einem kleinen Zimmer von 7 m² in einem Haus mit sechs anderen Studenten gewohnt. Meine Mitbewohner kamen von verschiedenen Teilen der Erde: Japan, Nord- und Südafrika, China, Indien und England. Die Preise für Wohnungen und Studentenwohnheime sind sehr hoch und die Wohnungsverhältnisse dagegen sehr niedrig, man sollte allerdings lieber etwas mehr zahlen und dann im Studentenviertel wohnen, denn ansonsten muss man abends immer ein Taxi/ Bus nehmen und das kostet auch Geld. StudiumDas Studieren im Ausland bringt eigentlich sehr viel Spaß. Man hat im Vergleich zu Deutschland weniger Kurse, allerdings mehr Arbeitsaufwand. Man muss ab Semesterbeginn regelmäßig Essays oder Präsentationen einreichen
.Daher hat man ständig etwas zu tun und kann das nicht, wie es in Deutschland oft der Fall ist, auf die Ferien verschieben. Meine englischen Professoren und Dozenten haben wenig Klausuren schreiben lassen, doch dafür musste ich viele Essays abgeben. Meine Kurse haben mir alle sehr viel Spaß bereitet und waren
sehr gut von den Dozenten vorbereitet. Man hat leider keine große Auswahl und oftmals landet man in den Erasmuskursen und hat wenig Kontakt zuEngländern. Allerdings sind die Kurse, in denen man Kontakt mit Engländern hat, auchwesentlich anspruchsvoller. Auch wenn ich meinen Gedichtkurs sehr mochte, kann ich ihn nicht weiterempfehlen, da Gedichte schon in der eigenen Sprache oftmals schwerzu verstehen sind und in einer Fremdsprache ist es oftmals schwierig den tieferen Sinn zu erkennen, da manche Wörter andere symbolische Bedeutungen in verschiedenen Ländern haben und man von vielen Wörter nur eingeschränkte Übersetzungen kennt. In dem Englisch-Kurs, den einige Erasmus Studenten machen müssen, sind nur
Erasmusstudenten, allerdings erfährt man viel über die Kultur, Sprache und Politik der Engländer. Hierzu muss man einen kleinen Einstufungstest machen, den man nicht wirklich vorbereiten kann, da der sehr weit gefächert ist. Der Test besteht eigentlich aus drei Teilen, einem Grammatikteil mit Zeiten, Wortfamilien
und Übersetzungen, einem schriftlichen Teil, indem man ein Kurzessay zu einem Thema verfassen muss und eigentlich ein kurzes mündliches Gespräch, welches aber bei mir weggefallen ist. Alltag und Freizeit
Man muss während des Semesters oftmals viel lesen aber sollte sich mindestens einen Tag in der Woche Zeit nehmen, um eine andere Stadt zubesichtigen. In vielenenglischen Städten wartet viel Geschichte auf einen und die sollteman nicht verpassen. Zudem sollte man sich nach dem Semester, welches hier schon Mitte Mai aufhört, Zeit nehmen und ein bisschen mehr das Land erkunden. Ich habe im Gegensatz zu anderen Erasmus-Studenten schon ein halbes Jahr im Voraus Kontakt mit der Basketball-Society aufgenommen,da ich gerne auch in England spielen wollte. Es gab über 200 Societies an meiner Universität, also ist da für jeden was dabei. Ich kann es nur empfehlen, sich gleich in der ersten Woche darüber zu informieren, denn so lernt man sehr schnell Engländer kennen, allerdingskosten einige auch Geld. Ich habe die ersten zwei Monate fast gar nichts mit Erasmus-Studenten gemacht außer einigen Stadtausflügen, dafür aber viel mit Engländern, welches sehr gut für das Erlernender englischen Sprache ist. Mein Team hatte
dreimal die Woche Training, einige Basketballspiele, und wir haben eine Abschlussfahrt nach Spanien im April gemacht. Im Nachhinein hätteich gerne noch an mehreren Societies teil genommen.
Text 3.Leben im Ausland
Erfahrungsbericht: Das Leben an der Gold Coast
Das Studentenleben an der Gold Coast Australiens – ein Traum wird wahrViele können davon nur träumen: ich studiere und vor allem ich lebe da, wo andere Urlaub machen. Seit fünf Monaten wohne ich in Southport an der Gold Coast Australiens. Ich bin an der Griffith University (Gold Coast Campus) eingeschrieben und genieße neben dem Studium das tolle Leben Down Under. Bevor ich nach Australien aufgebrochen bin, habe ich bereits in Deutschland (Bachelor) studiert, doch mein damaliges Studentenleben lässt sich keinesfalls mit meinem jetzigen Leben als Studentin in Australien vergleichen. Klar, regelmäßig zur Universität gehen, lernen und Prüfungen schreiben, muss ich auch in hier. Allerdings gibt es doch sehr viele Unterschiede zwischen dem deutschen und dem australischen Studentenleben. Viele Faktoren verschönern das Leben an der Gold Coast: das tolle Wetter, die netten und offenherzigen Australier, die vielen internationalen Gesichter, die man jeden Tag auf dem Campus sieht, die multikulturelle Atmosphäre, die in Australien herrscht, die einzigartige australische Natur- und Tierwelt und natürlich das berauschende Meer, das mit seinem türkisblauen Wasser und den feinen Sandstränden zum Baden einlädt.
Wohnen wo andere Urlaub machenMeine Wohnung ist super. Die Ausschreibung habe ich am schwarzen Brett der Universität gefunden – es gibt ein extra Brett für Wohnungsinserate. Ich teile mir ein Haus mit zwei Australierinnen, wodurch ich auch zuhause ein wenig Englisch sprechen kann. Die Wohnung befindet sich auf einer Anlage unmittelbar neben dem Campus. Die Lage ist optimal, denn zur Uni sind es zu Fuß nur fünf Minuten. Auf der Anlage gibt es auch einen Grillplatz, einen Tennisplatz und einen Pool, der komischerweise selten genutzt wird – manchmal kommt es mir so vor, als wäre es mein Privatpool. Die Nutzung ist kostenlos. An der Gold Coast findet man viele derartige Wohnanlagen, die sich für Studenten optimal eignen. Wenn man am Gold Coast Campus der Griffith University studiert, ist es ratsam, in der Nähe der Universität die Augen nach derartigen Anlagen offenzuhalten. Oftmals steht direkt am Eingang, dass Wohnungen frei stehen und Studenten sind hier herzlich willkommen, da in der ganzen Gegend viele Studierende wohnen und auch die University Village gleich ums Eck ist.
Der Name der Anlage, auf der ich ein Zimmer gefunden habe, lautet „Summer Place“. Dieser Name beschreibt mein Leben hier sehr gut. Mittlerweile ist es Ende Juni, der Winter hat also schon begonnen, doch erlebe ich hier gerade den schönsten Winter meines Lebens. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm, die Blätter fallen nicht (oder zumindest kaum) von den Bäumen und alles ist und vor allem alles bleibt grün. In Deutschland ist es momentan nicht so schön wir hier – und dort hat vor einigen Tagen der Sommer begonnen.Durch das andauernd schöne Wetter und die wenigen trüben Tage, an denen es dann zwar sehr viel regnet, die Regenwolken aber am nächsten Tag auch wieder verschwunden sind, und das viele Grün, habe ich so gut wie immer gute Laune und bin sehr positiv gestimmt. Wenn ich dann bei Gelegenheit ans Meer fahre, das nur 8 Minuten (mit dem Auto) entfernt ist, geht es mir gleich noch besser. Hier kann ich spazieren gehen, mich in den Sand setzen, baden gehen und auch einfach nur die Wellen beobachten. In den Herbst- und Wintermonaten ist an einigen Stellen so wenig los, dass man sogar ungestört am Meer lernen kann. Am besten packt man sich seinen Campingstuhl ein und stellt ihn auf den Holzpromenaden vor den Stränden auf, wo man in der Sonne mit tollem Blick aufs Meer in aller Ruhe lernen kann. Die Parkplätze an den Stränden sind übrigens auch kostenfrei. Das Alltagsleben an der Gold Coast ist einfach super. Zu dem tollen Wetter kommen auch noch die freundlichen Australier und die Offenheit der Menschen hinzu. Anfangs fand ich es komisch überall mit „How are you?“ angesprochen zu werden und auch im Bus beim Aussteigen „Thank you“ zu sagen und ich kann auch nicht behaupten, dass ich mich jetzt vollkommen daran gewöhnt habe – aber ich finde es nett und erfrischend, wie offen man sich hier begegnet. Menschen begegnen sich hier anders, als es oftmals im eher steifen Deutschland der Fall ist. Aber mit Sicherheit ist diese Offenheit eine echte Herausforderung, wenn man sie nicht aus seinem Heimatland gewöhnt ist. Selbst in meinem mittlerweile eingetretenen Alltag finde ich immer noch viel Neues und es gibt immer Einiges zu entdecken. Vor einigen Wochen saß ich beispielswiese auf meinem Balkon und habe telefoniert, als plötzlich ein Loris angeflogen kam. Er setze sich weniger als einen halben Meter neben mir auf das Geländer und zwitscherte vor sich hin. Am darauffolgenden Tag war ich besser vorbereitet und hatte eine Scheibe Brot parat, als er wieder kam. So konnte ich ihn füttern. Am kommenden Tag saßen zwei kleine, bunte Papageien auf meinem Balkongeländer. Das war eine tolle Erfahrung zuhause auf dem Balkon.
Ausflüge
Wenn man ein wenig Zeit übrig hat, kann man sehr schnell von dem Alltagsleben entfliehen und neue Dinge erleben. Nur wenige Minuten im Auto und schon fühle ich mich wie im Urlaub. Jedes Mal, wenn ich in mein Auto steige und losfahre, um mir etwas in der näheren Umgebung anzusehen, bin ich wieder überrascht, wie vielfältig und abwechslungsreich die Gold Coast doch ist. Ein Beispiel hierfür ist der Lamington National Park. An einem sonnigen Tag bin ich mit Freunden die kurvige Straße hinauf zum Nationalpark gefahren, der nur etwa 45 Minuten von der Gold Coast entfernt liegt (etwa eine Stunde von Brisbane). Der Park kostet keinen Eintritt – man kann allerdings ein wenig Geld für die Erhaltung des Parks spenden. Es gibt sogar einen kostenlosen Tree Walk, bei dem man in den riesigen Bäumen des Nationalparks laufen kann und die atemberaubende Natur genießen kann. Die Fahrt zu diesem Park lohnt sich auf jeden Fall.
Wenn man mehr Zeit mitbringt, kann man eine der vorgeschlagenen Wanderrouten angehen, auf denen man, wenn man Glück hat, viele einheimische Tiere sieht und auch an einigen der sensationellen Wasserfälle vorbeiläuft. Ich werde mit Sicherheit nochmals zum Lamington National Park fahren und eine der Wanderrouten erkunden. Auch der Tierpark Currumbin Wildlife Sanctuary liegt in unmittelbarer Nähe zu Southport. Hier war ich beeindruckt von den australischen Tieren und konnte Kängurus streicheln. Der Eintritt ist verhältnismäßig günstig, vor allem, wenn man einen der Gutscheine auf der Rückseite der Einkaufszettel der großen Supermärkte nutzt. Von Southport fährt man in etwa 30 Minuten zum Tierpark, auf dem Weg kann man in Coolangatta Halt machen und die tolle Aussicht aufs Meer und die schönen Strände genießen. Die Strände sind selbstverständlich ohnehin jedes Mal aufs Neue anziehend. Natürlich ist auch Surfers Paradise immer wieder einen Ausflug wert und zudem gleich um die Ecke. An den Wochenenden kann man zu den Carrara Markets fahren – hier findet man Souvenirs, günstige Kleidung, Sonnenbrillen, Schmuck und viele andere Dinge und kann sich einfach einen schönen Vormittag machen. Außerdem ist Brisbane immer mal wieder einen Ausflug wert. Die Hauptstadt Queenslands liegt zwar nicht am Meer, ist aber sehr attraktiv und lockt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten und der tollen Atmosphäre. Wenn man kein Auto hat, kann man als Student übrigens mit der Go Card sehr günstig reisen – hier gibt es dann Studententarife.
Einkaufszentren
Australien hat zwar keine wirklichen Fußgängerzonen, dafür aber sehr schöne Einkaufszentren. An der Gold Coast können Sie diese genießen und für wenig Geld Viel bekommen. Vor allem in Harbour Town erhalten Sie viele Schnäppchen, denn es handelt sich hierbei um ein Outlet-Einkaufszentrum. Pacific Fair und Robina Town Center sind sehr verlockend, bieten eine tolle Atmosphäre und laden zum Shoppen ein. Australia Fair ist weniger schön, bietet aber auch tolle Geschäfte und vor allem ein sehr günstiges Kino. Als Student kann man die Filme – egal an welchen Tag und zu welcher Uhrzeit – für 7,50 Dollar sehen. Ich nutze dieses tolle Angebot des Öfteren und verbessere dadurch gleichzeitig meine Englischkenntnisse.
Griffith University
Die Griffith University (Gold Coast Campus) hat mich sehr positiv überrascht. Die Kurse sind ansprechend und informativ, die Dozenten kompetent und vom Fach, die Einrichtungen – vor allem die Computerräume – sehr modern und jederzeit zugänglich, der Campus ist grün und wirkt freundlich und offen, das Personal ist sehr hilfsbereit und immer zur Stelle und die vielen Studenten sind sehr multikulturell und offen für neue Freundschaften. Wenn man sich bemüht, kann man trotz der Fremdsprache sehr gute Noten erreichen. Der Umgang mit der englischen Sprache verbessert sich nach und nach. Mein erstes Semester an der Griffith hat mich überzeugt und ich kann diese Universität in Queensland nur weiterempfehlen. Jetzt freue ich mich auf die weiteren Semester, die hier noch vor mir liegen und hoffe, dass ich weiterhin viele interessante Dinge lernen kann und gute Zensuren erhalte. Ohne Auto kommt man nicht weit.Was mir anfangs ein wenig schwer viel und ungewohnt für mich war, war vor allem die Tatsache, dass hier alles so weitläufig ist. Bis zum nächsten größeren Supermarkt sind es einige Kilometer. Selbst bis zur nächsten Bushaltestelle muss ich von meinem Haus etwa 15 Minuten laufen – das ist vor allem nachts unangenehm. In Deutschland fährt man als Student meistens mit dem Fahrrad. Das vermisse ich hier sogar ein wenig: Hier sieht man kaum Fahrradfahrer. Was mit Sicherheit nicht nur an den weiten Strecken liegt, sondern auch daran, dass Australien einfach ein Autoland ist. Das merkt man schon an den unzureichend ausgebauten Fahrrad- und Fußgängerwegen. Mit einem eigenen Auto kann man dieses Problem allerdings gut lösen. Man erreicht jedes Ziel problemlos und schnell. Viele Studenten kaufen sich ein Auto, selbst wenn sie nur für wenige Monate Down Under sind und verkaufen es dann wieder an einen anderen Studenten. Das ist Down Under ganz und gäbe. Ich habe es nicht bereut ein Auto gekauft zu haben und würde es auch jedem empfehlen, der ein wenig von der Umgebung sehen will. Falls Sie sich doch auf Ihr Fahrrad schwingen wollen, sollten Sie darauf achten, dass es nicht immer Fahrradwege gibt und die Autofahrer auch keinesfalls so rücksichtsvoll gegenüber Fahrradfahrern sind wie in Deutschland. Kommen Sie auch zur Gold Coast? Ich hoffe, mein kurzer Erfahrungsbericht konnte Ihnen ein wenig verdeutlichen, wie toll das Leben an der Gold Coast ist. Ich bin wirklich sehr zufrieden und kann ein Auslandsstudium oder ein Auslandssemester an der Gold Coast nur weiterempfehlen. Die einzigartige Landschaft, die Wetterbedingungen und die freundlichen Menschen machen es einem schwer, die Gold Coast nicht zu mögen. Zudem sind die Universitäten sehr gut und beliebt. Kommen auch Sie an die Gold Coast und Sie werden es nicht bereuen. Wenn Sie hier sind, müssen Sie unbedingt jeden Tag nutzen und das Land genießen, solange Sie hier sind. Aber vielleicht gefällt es Ihnen ja so gut, dass Sie nie wieder wegwollen und einfach hier bleiben – zuhause an der Gold Coast Australiens.
No worries Studieren Down Under (Ein Erfahrungsbericht von Christian Moldenhauer)!
Mit Handtuch und Badehose stehe ich in einer kleinen Schlange im Seafood Restaurant an. "One fish'n chips please". Die Dame hinter dem Schalter nickt. "Curry, Tomato or Sweet Chilli?". Ich entscheide mich für Sweet Chilli, weil es exotisch klingt. Ein paar Minuten später trage ich die Box mit dem Menü meiner Wahl an den Strand und mache es mir bequem. Es ist ein sonniger Tag und das macht gute Laune. Jeder Bissen ist ein Genuß. Bald geht die Sonne unter und taucht die Szenerie in weiches Licht.Nein ich bin nicht im Urlaub. Wir befinden uns am Coogee Beach, einem der vielen Strände in Sydney. In meinem Rucksack sind noch die Sachen, die ich von der Uni mitgebracht habe.Wie alles begann: Vor einem Jahr entschied ich mich für ein Jahr in Australien zu studieren. Vor allem hatten es mir Land, Leute und Landschaft angetan. In Unwissenheit, was alles auf mich zukommensollte, ging ich blauäugig ans Organisieren. Welche Uni und welches Programm paßt für mich am besten? Gibt es eine Kooperation zwischen meiner Universität und der Australischen Hochschule? Wie hoch sind die Studiengebühren? Welche für Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Die Antworten warenfatal. Wer in Australien studieren möchte, muss sich damit anfreunden, dass es eines der Länder ist, die maximalen Organisationsaufwand erfordern. Prinzipiell gibt es zwei klassische Möglichkeiten in Australien zu studieren. Als Award Student (Master, Diploma etc.) oder als Nonaward Student (Study Abroad) je nachdem, ob ein Abschluss angestrebt wird oder einfach nur Vorlesungen besucht werden.
Eine sorgfältige Planung der Vorlesungen ist absolut notwendig, wenn diese in Deutschland angerechnet werden sollen. Die Universitäten haben meist gute Homepages, die über angebotene Vorlesungen und Abschlüsse informieren. Mein Tipp: für den Fall, dass eine geplante Vorlesung ausfällt sollte man sich ErsatzVorlesung (en) aussuchen, damit der Studienplan in jedem Fall eingehalten werden kann. Die Australier sind meist sehr freundlich und hilfsbereit. Eine EMailAnfrage wird in der Regel innerhalb von zwei Tagen beantwortet. Keine Scheu vorm Internet! Wer nicht fragt bleibt dumm.Der touristische Aspekt in Australien spielt definitiv eine Rolle. Schließlich fliegt man nicht ans andere " Ende" der Welt um die ganze Zeit hinter dem Schreibtisch zu sitzen. Es gibt in Australien, oder " Aussie" wie es die "Aussies" liebevoll nennen, vier Klimazonen und drei Zeitzonen. Man fährt also nicht eben mal von A nach B! Daher lohnt es sich auf jeden Fall ein paar Gedanken darüber zu verlieren, wann man sich Zeit nimmt um Land und Leute kennenzulernen. Es gibt viel zu sehen:Regenwald, Känguruhs, Great Barrier Reef, Outback um nur einiges zu nennen. An den meisten Universitäten gibt es studentische Vereinigungen (Clubs), die Ausflüge organisieren und auch
hervorragend geeignet sind um Kontakte zu knüpfen. Viele Clubs veranstalten zu Semesterbeginn ein für Australien typisches Barbecue. Das ist die beste Möglichkeit um mit Leuten in Kontakt zu kommen. Die Studiengebühren an australischen Universitäten sind hoch. Internationale Studenten sind nach Rohstoffen und Tourismus Australiens drittgrößte Einnahmequelle. Die Gebühren für ausländische Studenten sind ca. viermal so hoch wie für einheimische Studierende.Jährliche Gebühren für ein Award Programm bewegen sich zwischen $12.000 $24.000 AUD. Study Abroad Programme kosten zwischen $6.000 $8.000 AUD (Quelle:DAAD).Trösten kann man sich damit, dass die Organisation der Universitäten sehr gut ist. Studenten werden als Kunden gesehen und dementsprechend behandelt.Im Glücksfall gibt es eine Hochschulkooperation zwischen der Heimatuniversität und der Australischen Hochschule, so dass keine Studiengebühren anfallen. Wenn nicht, gibt es dreFinanzierungsmöglichkeiten: Auslandsbafög (AbaföG), Stipendien und Sparschwein.
Wer Auslandsbafög beantragt, muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen (ca. 6 Monate). Allen politischen Versprechen zu trotz ist es ein bürokratischer Akt. Es kann schonmal passieren, dass EMails nicht beantwortet und Telefonate nicht entgegengenommen werden. Meinen Ablehnungsbescheid erhielt ich zwei Monate nach(!) meiner Ankunft in Sydney. Andere Studierende in Sydney haben ähnliche
Erfahrungen gemacht. Auf keinen Fall sollte man sich auf Auslandsbafög verlassen und in den Flieger einsteigen bevor die Finanzierung in Australien nicht abgesichert ist!Stipendien bieten eine gute Möglichkeit der Finanzierung vorrausgesetzt man bewirbt sich rechtzeitig (bis zu 1 Jahr vorher). Ich hatte das Glück ein DAAD Jahresstipendium zu erhalten für das ich sehr dankbar bin.Leider gibt es insgesamt wenige Stipendien für Australien. Einige Universitäten bieten eigene Stipendien an.Neben all diesen Möglichkeiten gibt es eine weitere Chance, die ich gewählt habe um an den ersehnten Studienplatz in Australien zu kommen. Das "Professional Practicum Program" der University of New South Wales. Zusätzlich zum normalen Studium wird ein Forschungspraktikum an der Universität absolviert. Dadurch kann man zwar insgesamt weniger Vorlesungen besuchen, aber am Ende des Programms steht ein Auslandspraktikum zu Buche. Die Studiengebühren betragen ca. $1000 AUD. Somit stellt das "Practicum Program" auch finaziell eine interessante Alternative dar. Andere australische Universitäten bieten ähnliche Programme an.Wie auch immer die konkreten Entscheidungen aussehen, es lohnt sich nach Australien zu kommen, denn es ist ein kleines Abenteuer. Der vielleicht ein wenig steinige Weg bis man entspannt im Flieger sitzt gehört genauso mit dazu wie die schönen Momente am Strand, der Busfahrer, der einem guten Morgen wünscht, und der ein bisschen entspanntere Lebensrhytmus. Am Coogee Beach ist es in der Zwischenzeit ruhiger geworden. Nur noch wenige Menschen sind am Strand, einige packen zusammen.Ich schaue den Möwen zu, die gebannt auf die Reste meines "fish & chips" Mahls schauen. Die Sonne ist untgegeangen und ein paar Sterne blinken. Über mir döhnen die Turbinen eines Jets der sich im Landanflug auf Sydney befindet. Vielleicht sitzt du ja demnächst darin.